Wilfried Doppler, Wiener Umweltanwaltschaft

Man kennt sie als Wiens beliebtestes Badegewässer, sie ist international bekannt als Location von Europas größtem Musikfestival und sie ist als Anlage für Radfahrer, Skater, Jogger und andere Sportler nicht mehr wegzudenken. Die Donauinsel ist das „grüne Herz Wiens“.

gstettn donauinsel2 kleinAls Alltagsradler benutze ich sie mehrmals wöchentlich auf meinem Weg ins Büro. Vor allem in der Dämmerung hatte ich dabei schon so manche überraschende Begegnung mit Wildtieren – Rehe, die wenige Meter vor mir den Weg querten, Biber, die sich zum „Frühstück“ in der Sunken City trafen und Feldhasen, die mich zu einem Wettlauf herausforderten.

Gerne besuche ich auf der bestens erschlossenen Insel auch die mehr oder weniger gut versteckte Naturjuwele, die vielfach nur „Eingeweihte“ finden. Dazu gehört zweifelsohne der Phönixteich im Norden der Insel.

Der Vorläufer des Teichs entstand in einer Senke auf einer dichten Aschenschicht, die durch das Abbrennen von Zweigen und Laub entstanden war und das Regenwasser zurückhielt. Der temporäre, aus der Asche entstandene Teich erhielt den Namen „Phönixteich" und war nur von kurzer Dauer, da sich in der feuchten Senke Weiden- und Pappelgehölze ansiedelten. Um den Fortbestand der Amphibienfauna im Nordteil der Wiener Donauinsel zu gewährleisten, baute die MA 45 – Wiener Gewässer 2002 einen nach ökologischen Gesichtspunkten geplanten mehrteiligen Teichkomplex mit temporär und permanent wasserführenden Bereichen. Eine Brutwand für Uferschwalben und Eisvögel ergänzt den Lebensraum.

Nach bald zwanzig Jahren sind die Teiche heute von einem dichten Röhricht umgeben, wo ich mit dem Fernglas zahlreiche Vögel und Amphibien beobachte. Nicht zu überhören sind im Frühjahr das Krächzen des Drosselrohrsängers, das gstettn donauinsel1 kleinTrillern des Rohrschwirls und das laute Rufen der Grünfrösche. Letztere müssen sich besonders in Acht nehmen, weil sie sich im Revier der Ringelnatter befinden, die man mit etwas Glück gut vom Ufer aus bei der Jagd beobachten kann. Nicht zuletzt schätzen auch mehrere Libellenarten das Gewässer und die reich strukturierte Umgebung.

Die Uferschwalbenwand bietet einen wunderbaren Ausblick über den Teichkomplex und die Donau mit dem dahinter liegenden Leopoldsberg. Am sandigen und schottrigen Flussufer kommt bei mir sofort Urlaubsstimmung auf, bei entsprechender Witterung springe ich manchmal für ein erfrischendes Bad in die Donau.

Eine Übersicht der Gstett'n in Wien finden Sie in der Neuauflage unserer Broschüre "Am Anfang war die Gstett'n - Wiener Stadtwildnisflächen"

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