Nach Information von AFCN gibt es weltweit 21 Reaktordruckgefäße des gleichen Herstellers. Die belgische Aufsichtsbehörde hat nach eigenen Angaben die Aufsichtsbehörden der betroffenen Länder über die festgestellten Probleme informiert. Der betroffene Reaktor wurde abgeschaltet und soll bis zur endgültigen Klärung der Konsequenzen der Risse auf die Funktion des Reaktordruckgefäßes nicht wieder in Betrieb genommen werden. Nach Ansicht von AFCN sollten auch die Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 auf mögliche ebenfalls vorhandene Risse untersucht werden.

KKW in Belgien kurzgefasst 

Doel 3 ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1003 MW der 1982 in Betrieb gegangen ist. Der Reaktor wurde wie auch der Block 4 des KKW Doel von Framatome in Zusammenarbeit mit ACEA und Cockerill errichtet. Belgien betreibt insgesamt sieben Reaktoren an zwei Standorten (Doel (4), Tihange (3) mit einer nominalen elektrischen Gesamtleistung von 5927 MW. 2011 produzierten die belgischen Kernenergieanlagen etwa 46 TWh Strom, was rund 54 Prozent der belgischen Stromproduktion entspricht. Die belgischen Leistungsreaktoren wurden in zwei Ausbauwellen - Mitte der 1970er und in der ersten Hälfte der 1980er Jahre - in Betrieb genommen. Es handelt sich bei allen Reaktoren um Druckwasserreaktoren.  

Gravierende Mängel trotz Stresstest?

Die kürzlich festgestellten Mängel am Reaktor Doel 3 haben auch die Frage aufgeworfen, ob und warum die Mängel nicht im Zuge der Stresstests festgestellt wurden. Formal ist und wurde dazu bereits festgestellt, dass das Ziel der Stresstests ausschließlich die Untersuchung der Widerstandsfähigkeit europäischer KKW gegen Ereignisse wie Überschwemmungen und Erdbeben (Fukushima) sowie terroristische Akte umfasst. Gleichzeitig zeigt dieser Umstand aber, dass die im Rahmen der Stresstests durchgeführten Untersuchungen für die Beurteilung der Reaktorsicherheit wichtig, aber bei weitem nicht ausreichend sind.

Eine umfassende Prüfung für alle Reaktoren - zumindest in der europäischen Union - nach gleichen Standards ist unbedingt notwendig. Die Konsequenzen einer solchen Überprüfung und Beurteilung müssten auch die Möglichkeit der Stilllegung von Anlagen beinhalten.

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