Am 16. Jänner 2023 wurde von slowenischer Seite verlautbart, dass die Laufzeit des AKW Krško (cirka 300 Kilometer von Wien entfernt) um insgesamt 20 Jahre bis 2043 verlängert wird. Das Kraftwerk wird zu diesem Zeitpunkt bereits seit 60 Jahren im Betrieb sein. Der Entscheidung vorangegangen sind mehre technische Überprüfungen sowie ein grenzüberschreitendes UVP Verfahren, an dem auch Österreich teilgenommen hat. Von vielen Seiten gibt es allerdings Kritik an dem Bewilligungsverfahren. Unter anderem von Ehwald Plantosar (Strahlenschutzbeauftragten des Landes Steiermark), der die langfristige Sicherheit des Reaktors infrage stellt.
Auch wissenschaftliche Studien von Nuklearexpert*innen weisen immer wieder auf die Gefahren hin, die mit dem langfristigen Betrieb alternder Kernkraftwerke verbunden sind. Vom materialwissenschaftlichen Standpunkt aus ist es fraglich, ob derart alte Reaktoren tatsächlich den gängigen Sicherheitsstandards noch gerecht werden können. Beispielsweise können viele Sicherheitssysteme, die für einen neuen Reaktor Standard sind, bei alten Reaktoren nicht nachgerüstet werden (unter anderem Containment aus Stahlbeton oder ein Core Catcher). Außerdem können viele Komponenten, die für die Sicherheit des Reaktors essenziell sind, nicht ausgetauscht werden, wie zum Beispiel der Reaktordruckbehälter. Darüber hinaus gibt es internationale Abkommen wie die Vienna Declaration on Nuclear Safety, die fordern, dass alle Reaktoren regelmäßig mit dem Stand von Sicherheit und Technik verglichen und ihre Sicherheitsstandards gegebenenfalls angepasst werden müssen. Dies ist aus den oben genannten Gründen für einen alten Reaktor aber nicht möglich.
Besondere Vorsicht ist geboten, da es sich bei Krško um einen Reaktor in einem aktiven Erdbebengebiet handelt. Erst 2020 musste der Reaktor aufgrund eines Erdbebens mittels Schnellabschaltung heruntergefahren werden. Als Atomschutzbeauftragte der Stadt Wien hat die Wiener Umweltanwaltschaft in der Vergangenheit bereits häufig die hohe Erdbebengefährdung des Standortes Krško kritisiert. Gemeinsam mit anderen befassten Stellen haben wir wiederholt technische Verbesserungen zum Schutz vor Erdbeben für den Standort gefordert, die besonders in den Jahren nach der Katastrophe von Fukushima auch vermehrt umgesetzt wurden.
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