Egal ob beim Spazierengehen im Feld, beim gemütlichen Kaffee trinken im Gastgarten oder sogar beim Wandern im hochalpinen Regionen: Spatzen oder Sperlinge teilen ihre Lebensräume mit uns Menschen. Die quirligen, kleinen Vögel sind dabei gerne in recht lautstarken Trupps unterwegs und bleiben das ganze Jahr über in unseren Gefilden. Sie lassen sich daher auch sehr gut im Winter, zum Beispiel an Futterstellen, beobachten.

spatzen1 kleinAllgemein betrachtet, zeichnen sich Österreichs Sperlinge durch ihre braun-schattiertes Federkleid gemischt mit kontrastierenden Farbtönen, wie Weiß und Grau, aus. Auch sind die kleinen Singvögel äußerst stimmfreudig, was Beobachter*innen leicht ihre Position verraten kann.

Welche Sperlinge gibt es nun in Österreich? Hierzulande kommen drei Arten vor: Feldsperling, Haussperling und Schneesperling. Den Feld-und Haussperling findet man auch in Wien. Nur den dritten im Bunde, den seltenen Schneesperling, muss man schon in den hohen Alpen suchen.

Waren Sperlinge noch vor ein paar Jahren ein sehr häufiger Anblick, scheinen ihre Zahlen in letzter Zeit zu sinken. Doch was unterscheidet die einzelnen Arten in Österreich und was sind ihre Ansprüche an ihre Umwelt?

Feldsperling

Der Feldsperling ist ein Höhlenbrüter, welcher gerne in offenen Wäldern, in der Nähe von menschlicher Kulturlandschaft sein Lager aufschlägt. Speziell aufgehängte Nistkästen an Bäumen nehmen diese Vögel sehr dankbar an. Diese spatzen baden klein entsprechen nämlich ihren natürlichen Brutplätzen in Astlöchern und anderen Hohlräumen von alten Bäumen.

Als kleinster unserer heimischen Sperlinge ist der Feldsperling aber keineswegs unscheinbar! Erkennen lässt sich der Feldsperling an seiner, im Vergleich zum Haussperling, sehr sauberen Zeichnung und an seiner Kopffarbe: Die große schokoladenbraun gefärbte Kappe lässt uns sofort an die braune Erde eines Feldes denken. Ausgewachsene Vögel erkennt man sehr gut am weißen Halsband und einem schwarzen Fleck auf der Wange.

Jedoch speziell diese Nähe zur Landwirtschaft wird dem kleinen Vogel mitunter zum Verhängnis. Eine intensive Bewirtschaftung bedeutet weniger potentielle Nahrungsquellen für den Feldsperling. Denn dieser ernährt sich hauptsächlich von Wildpflanzensamen, welche nur in extensiv bewirtschafteter Kulturlandschaft vorkommen.

Extensive Landwirtschaft zeichnet sich durch eine geringe Einbringung von Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden aus. Dies ist ein Gewinn für die Umwelt der landwirtschaftlichen Fläche, da hier teils sehr seltene und bedrohte Tiere und Pflanzen ein Zuhause finden und mit dem Menschen koexistieren

Der Erhalt einer extensiven Kulturlandschaft ist im Hinblick auf den Artenschutz äußerst wichtig. Schon seit der letzten Eiszeit vor tausenden Jahren haben große Pflanzenfresser, wie Mammuts und Wollnashörner, durch ihr Weideverhalten offene Landschaften geschaffen und verhindert, dass die Flächen wieder mit Bäumen zuwachsen. Später übernahmen Menschen mit ihren Nutztieren diese Rolle. Diese offenen Lebensräume wurden von vielen Arten besiedelt, die nun um ihre Lebensräume bangen.

Der Feldsperling ist also nicht die einzige Art, welche von diesem landwirtschaftlichen Gezeitenwechsel betroffen ist: Auch Feldlerche, Kiebitz und Triel leiden unter dem Verlust ihrer Habitate.

Im Gegensatz zu diesen Arten kann dem Feldsperling auch bereits in einem kleinen Garten der Tisch gedeckt werden: Mit Verzicht auf Schädlingsbekämpfung, Unkrautvernichter und zu häufiges Mähen finden Feldsperlinge genügend Insekten für ihre Jungenaufzucht. Vogelkräuter und -blumen, wie Disteln oder Klatschmohn, versorgen dann auch die Elterntiere mit dringend benötigter Nahrung in Form von Samen. Weitere Tipps zu einer ökologischeren Gartengestaltung finden sich in unserer Broschüre Natur ist genau „meins“.'Tipps für meine persönliche Grünoase oder in unserem umfangreichen Handbuch Stadtnatur

Haussperling

spatzen2 kleinIn Österreich ist die häufigste Sperlingsart der Haussperling. Die auch in der Paarungszeit sehr geselligen Vögel sind nämlich überaus gute Kulturfolger und somit perfekt an die Nähe zum Menschen angepasst. Als Körnerfresser suchen die kleinen Vögel dabei von unseren Feldern bis zu unseren Gastgärten nach mehr oder weniger geeignetem Futter.

Der Haussperling ist der einzige in Österreich vorkommende Sperling der einen Geschlechtsdimorphismus aufweist: Das heißt, dass Männchen und Weibchen verschieden aussehen. Der Haussperling unterscheidet sich hierbei vor allem durch sein Federkleid: Beide Geschlechter zeichnen sich durch braun-graues Gefieder aus, während das Männchen noch zusätzlich eine graue „Kappe“ als Kopfzeichnung besitzt. Hier lässt sich als Eselsbrücke leicht an eine graue Betonwand eines Hauses, wie im Namen des Vogels Haussperling denken.

Als ehemaliger Felsenbrüter, finden Haussperlinge ihre Nisthöhlen nun fast ausschließlich in menschlichen Siedlungen. Die Strukturen der Häuser, wie Löcher, Rohre und Nischen, bieten hierbei dem Haussperling die perfekten Nistplätze: So kann sogar vorkommen, dass hinter einem an einer Hauswand angebrachten Straßenschild eine Haussperlingsfamilie ihr Zuhause findet. Es ist wichtig diese Nistplätze zu erhalten.

In Wien sind Vogelnester und auch Nistplätze durch das Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt. Für die Kartierung und den Schutz der Gebäudebrüter in Wien setzen sich die Kolleg*innen der Stadt Wien – Umweltschutz (MA 22) ein. Die zusammen mit Bürger*innen dokumentierten Brutplätze ermöglichen es der Behörde bei allfälligen Bautätigkeiten auf die Unversehrtheit dieser zu achten, bzw. Ersatznester anbringen zu lassen.

Entdeckt man also beispielsweise beim Spazierengehen ein Sperlingsnest an einer Gebäudestelle, so kann der Standort an die Stadt Wien – Umweltschutz (MA 22) gemeldet werden.

Schneesperling

Der Exot unter den heimischen Sperlingen ist zugleich der größte und seltenste Vogel unserer drei heimischen Sperlingsarten. Er findet sich meistens oberhalb der 2000 Höhenmeter-Marke und ist somit nicht in Wien heimisch. Trotzdem gibt es einen Bezug zu unserer Hauptstadt: an der Universität für Bodenkultur Wien beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Ornithologie mit der Erforschung der dramatischen Klimawandelauswirkungen auf hochalpine Arten, wie den Schneesperling.

So helfen wir den Sperlingen

Die Wiener Sperlinge in und um die Stadt kämpfen alle mit ihren eigenen artspezifischen Problemen, welche sich aus ihrer jeweiligen Lebensweise und den Auswirkungen unseres menschlichen Handelns ergeben. Während viele Vogelarten, wie der Schneesperling, vor großen Herausforderungen durch die Klimakrise stehen, könnte man seinen Verwandten, dem Feld- und Haussperling, in Wien schon durch sehr einfache Methoden helfen:

  • Neben den bereits zuvor genannten Pflanzen für die Feldsperlinge, mögen die Tiere auch Strukturen in denen sie sich verstecken und ausruhen können. Besonders zu empfehlen sind hierbei heimische Heckenarten, welche den Tierenspatzen3 klein eine sichere Verschnaufpause und Deckung vor Beutegreifern bieten können.
  • Denn, neben dem Verlust ihres Lebensraumes leiden Sperlinge, wie viele kleine Vögel, auch unter der Bejagung durch Freigängerkatzen. Weltweit werden pro Jahr mehrere Milliarden Vögel von Hauskatzen getötet. Eine Maßnahme für einen sperlingsfreundlicheren Garten kann daher auch einfach sein, die eigene Katze im Haus zu behalten.
  • Aber auch Hygiene ist den Tieren wichtig. Der Begriff „Dreckspatz“ kommt nicht von irgendwoher: die kleinen Vögel lieben es, im warmen Sand zu baden, werden dabei aber oft missverstanden. Mit „Dreck“ hat das Ganze nämlich wenig zu tun, denn die kleinen Sandkörner helfen den Tieren ihr feines Gefieder zu reinigen und beispielsweise lästige Parasiten loszuwerden. Eine große Schüssel mit Sand an einem sonnigen Ort ist daher ein idealer Badeplatz für die Sperlinge und kann ihnen helfen gesund und fit zu bleiben.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass durch den Schutz von Brutplätzen, die nachhaltige Gestaltung von Gärten und den sorgsamen Umgang mit Landwirtschaft (z. B. durch den Kauf von Bio-Produkten) viele Menschen im Kleinen bereits große Erleichterungen für unsere befiederten Mitbewohner schaffen können. Unsere Vogelwelt, und im Speziellen die Sperlinge, werden es uns danken.

© Fotos: badende Sperlinge: Popp/Hackner, Foto 1, 3 und 4: Benedikt Heger

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