Sauber, sicher und billig soll sie sein, wenn es nach den Aussagen der Betreiber und unermüdlichen Befürworter dieser Technologie geht. Zu schön um wahr zu sein sind all diese Versprechungen der Kernenergie, wenn man einen kritischen Blick auf die Realität wirft. Das Kernkraftwerk Mochovce entwickelt sich jedenfalls zu einem Lehrbeispiel für Kernenergienutzung.
In den 1970-er Jahren geplant und in den 1980-er Jahren begonnen sind zwei Reaktorblöcke am Standort Mochovce noch immer in Bau. Bei einem Besuch im Jahr 2008, die Bauarbeiten an den beiden Blöcken wurden gerade wieder einmal aufgenommen, konstatierte die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima, dass da eine Ruine stehe und erhielt ob dieser zwar technisch nicht ausdifferenzierten aber wohl zutreffenden Aussage Hausverbot in der Anlage. In der Folge bemühten sich sowohl die Bauherren als auch die slowakische Aufsichtsbehörde darauf hinzuweisen, dass auf der Baustelle alles in Ordnung sei und die Anlage ein Kleinod modernster Nukleartechnik sei. Kritik wurde als unqualifiziert und vor allem unbegründet lächelnd zurückgewiesen, gerade wenn sie aus Österreich kam. Die Kosten stiegen in der Folge Jahr für Jahr. Auch der Termin für die Inbetriebnahme befindet sich konstant in der Zukunft.
Die ursprünglich begeisterten italienischen Eigentümer (ENEL) hatten spätestens 2011, nach der Katastrophe von Fukushima, die Lust an ihren atomaren Abenteuern sowohl in Italien als auch in der Slowakei verloren. Sie bauten in gemächlichem Tempo, ihren vertraglichen Verpflichtungen entsprechend, an Mochovce 3 & 4 weiter und versuchten gleichzeitig ihre Anteile mit möglichst geringem Verlust abzustoßen. All das ist nicht ungewöhnlich und hat, folgt man den Aussagen der diversen internationalen Mission von WENRA und IAEA zur Baustelle, negative Auswirkungen auf die Qualität des Projekts.
Bilder von der Baustelle wurden vom besorgten Personal fotografiert, das zwar grundsätzlich nuklear begeistert aber auch technisch gebildet ist, zeigen Mängel – wie die Behörde betont jedoch nichts Sicherheitsrelevantes. In einem Bildband Pfusch am Bau würden die Bilder jedenfalls einen würdigen Platz finden. Auch Polizeieinsätze auf der Baustelle wegen des Verdachts auf Betrug und Unterschlagung waren notwendig.
Es bleibt zu hoffen und daran zu arbeiten, dass alle diese Realitätschecks am Ende dazu führen, dass diese Anlage zum Wohle und der Sicherheit der Bevölkerung in Mitteleuropa nie in Betrieb gehen wird.
Die Unsummen an bereits investiertem Geld sind dann zwar endgültig abzuschreiben, aber wie man in Österreich im Fall des KKWs Zwentdorf gesehen hat, kann man sich in der rationalen Rückschau auch noch nach Jahrzehnten über die vernünftige Entscheidung freuen.