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Bisherige schwere Stör- und Zwischenfälle

Zur Freisetzung großer Mengen an Radioaktivität kam es am Standort Biblis bisher nicht. Es ereigneten sich jedoch zahlreiche betriebliche Unregelmäßigkeiten, die das Potenzial zu Effekten auf die Umwelt hatten: 

  • 16.12.1987: Eine schadhafte Armatur in Block A führte zu einem Druckanstieg eines Rohrsystems, das nicht dafür ausgelegt war. Es kam zum Entweichen von radioaktivem Dampf. Durch das Abfahren des Reaktors konnte ein gefürchteter Bypassunfall vermieden werden. Dabei würde das Primärkühlwasser durch Versagen von Rohrleitungen im Niederdrucksystem in die Umwelt entweichen und die Kühlung des Kerns beeinträchtigt sein.
  • 1988 wurde bei Wartungsarbeiten in Block B ein Leck im Nachkühlsystem des Primärkreises entdeckt, durch das radioaktives Wasser entwichen war.
  • 4.03.1994: Wegen einem bei Wartungsarbeiten vergessenen Meissel kommt es beim Anfahren des Kreislaufs zu einem Pumpenbrand in Block A.
  • 23.03.1994: Wegen Undichtheit in einem Wasserkreislauf muss der Reaktor A heruntergefahren werden.
  • 23.02.1995: Dampf entweicht aus einem Haarriss eines Wasserkreises von Biblis Block B.
  • 04.08.1996: Beim Wiederanfahren von Block A wurde das verzögerte Öffnen der Druckhalter-Abblaseventile festgestellt.
  • 06.08.1996: Beim Wiederanfahren wurde ein Fehler in der Ansteuerung einer Armatur in der Notstandsverbindung zwischen den Blöcken festgestellt.
  • Im Jahr 1997 wurden bei einer Routinekontrolle drei Risse bei einer Verbindung des Not- und Nachkühlsystems gefunden, die ein Wiederanfahren eines Blockes verzögerten.
  • Im Jahr 2000 wurden defekte Abwärme-Armaturen im nichtradioaktiven Teil entdeckt. Zu einem Entweichen von Radioaktivität kam es nicht.
  • Am 06.08.2001 kam es beim Beladen eines Transportbehälters zum Absturz eines Brennelements (INES-Kategorie 0)
  • März 2003: Während der Durchführung von Anlagenwartungen kam es in Biblis B zu einem Schwelbrand innerhalb des Containments.
  • Im April 2003 wurden Konstruktionsmängel an der Einsaugöffnung der Kühlmittelpumpen von Biblis A festgestellt. Die Öffnungen waren mit 5,9 Quadratmeter gegenüber den vorgeschriebenen 7,3 Quadratmeter um fast 20 % zu klein. Durch das Öffnen zusätzlicher Luken wurde die Ansaugfläche vergrößert. In kritischen Situationen hättte es zu einer mangelhaften Kühlung des Reaktors mit Zerstörung von Brennelementen kommen können.
  • 08.02.2004: Durch einen elektrischen Schaltfehler kam es zur Abtrennung des externen Stomnetzes. Da der Eigenbedarf der Anlage dadurch gefährdet war, wurde die Versorgung durch die Notstromdieselaggregate bis zur Wieder-Zuschaltung des externen Hochspannungsnetzes sichergestellt. Der Vorfall wurde als INES-0 eingestuft.
  • 16.10.2006: Bei einer Kontrolluntersuchgung wurde zufällig festgestellt, dass die Dübeln zur erdbebensicheren Befetigung von Rohrleitungen nur etwa zur Hälfte ordnungsgemäß ausgeführt worden waren. In der Folge wurden beide Blöcke abgefahren und es mussten in mehrmonatigen Arbeiten etwa 15.000 Dübel ersetzt werden. Während dieser Zeit konnten beide Blöcke am Standort keinen Strom produzieren und blieben abgeschaltet. Biblis B hat am 01.12.2007 nach Austausch der fehlerhaften Dübelverbindungen seinen Leistungsbetrieb wieder aufgenommen.  

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