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Bisherige schwere Stör- und Zwischenfälle

Am Standort Cattenom kam es bisher zu keinen größeren Unfällen oder bedeutender Freisetzung von Radioaktivität. Im Rahmen des Betriebes kam es jedoch wie in allen KKW zu verschiedenen - überwiegend kleineren - Unregelmäßigkeiten und Störungen. Diese führten teils auch zur Beeinträchtigung der Sicherheit, weshalb manche Eingang in die Jahresberichte des Betreibers und der Aufsichtsbehörde und die INES-Datenbank der IAEA gefunden haben.

Dabei liegen den Fehlern zwei wesentliche Faktoren zu Grunde:

  • menschliche Fehler beim Betrieb oder der Wartung mit daraus resultierender Beeinträchtigung der Sicherheit
  • technische Gebrechen wie etwa die neutronenbedingte Versprödung von Komponenten

Ein Vorfall mit der Leckage von Brennelementen (2000) besitzt eine erhöhte Signifikanz und deutet auf ein ungünstiges Zusammenspiel von technischer Degradation und dem Mangel an geeignetem Instrumentarium oder dessen Umsetzung bei der Erkennung schwerwiegender Defizite in der Anlage hin.

Exemplarisch für die Vorfälle in Cattenom sind folgende Ereignisse:

  • Eine Reihe meldepflichtiger Ereignisse, die keinen konkrete Schäden für die Umwelt verursachen, aber dennoch sicherheitsrelevant sind. Dazu zählt etwa das fehlerhafte Ansprechen oder Versagen von Sicherheitssystemen bei deren Test.
  • August-September 2000: In Block 3 wurde eine ansteigende Kontamination im Primärkühlmittel gemessen, die auf die Leckage von Brennstäben schließen ließ. Nach Drängen durch die Aufsichtsbehörde wurde der Block abgefahren und die Brennelemente inspziert. Insgesamt 92 Brennstäbe (von insgesamt etwa 40.000) wiesen Haarrisse auf, aus denen leichtflüchtige radioaktive Spaltprodukte aus dem Brennstoff ins Kühlmittel entwichen. Der Vorfall wurde mehrere Monate lang untersucht und Block 3 erst Mitte 2001 wieder ans Netz genommen. Als Ursache für die Beschädigung der Brennstäbe wurde „Fretting“ festgestellt. Dies bezeichnet die mechanische Ermüdung des Hüllrohrmaterials aufgrund starker Vibrationen, ausgelöst durch das vorbei strömende Wasser in Verbindung mit den Eigenschaften der Halterungen der Brennstäbe. Im schlimmsten Fall hätte die mechanische Zerstörung beschädigter Elemente dazu führen können, dass die Wege der Absorberstäbe verlegt und die Abschaltfähigkeit des Reaktors beeinträchtigt worden wäre.
  • Am 16.05.2004 kommt es zu einem Brand in einem Kabelschacht in Block 2. Nach cirka 2 Stunden kann das Feuer gelöscht werden. Es werden keine sicherheitstechnischen Anlagen berührt, es tritt keine Radioaktivität aus und es wurden keine Personen verletzt.
  • Im Juni 2007 informierte der Betreiber EDF, dass verhältnismäßig hohe Konzentrationen an Zink in die Mosel emittiert wurden. Dabei wurden auch geltende Grenzwerte kurzfristig überschritten. Die Mosel fließt von Cattenom aus nach Osten und mündet in den Rhein, weshalb verschiedene deutsche Kommunen potenziell betroffen waren.

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