Die menschliche Zivilisation konnte sich durch das sehr stabile Klima in den letzten Jahrtausenden beeindruckend gut entfalten. Diese Entwicklung haben wir in erster Linie der Erfindung der Landwirtschaft zu verdanken. Ertragreiche Landwirtschaft ist aber nur möglich, wenn sich bestimmte Wettermuster verlässlich wiederholen und regelmäßig genug Niederschläge fallen. Diese Verlässlichkeit verlieren wir in der Klimakrise zusehends.
Angetrieben wird die globale Erwärmung der letzten 140 Jahre durch die vom Menschen verursachte Emission von sogenannten Treibhausgasen in die Atmosphäre. Dazu zählen Kohlendioxid (CO2), Methan, Lachgas und einige andere Gase. Die Konzentration von CO2 als relevantestem Treibhausgas hat sich seit 1880 in der Atmosphäre von 280 auf 415 ppm erhöht, ein Wert wie er seit mindestens drei Millionen Jahren nicht auf der Erde geherrscht hat. Die Konzentration des besonders starken Methans hat sich von 0,8 auf 1,9 ppm sogar mehr als verdoppelt. Die Emission von Treibhausgasen verändert die Energiebilanz der Erde. Es wird nicht mehr gleich viel Sonnenenergie ins Weltall abgestrahlt, wie eingestrahlt wird. Die überschüssige Sonnenwärme verbleibt auf der Erde und wird zu 90 % in den Meeren gespeichert. Diese haben sich bereits bis in große Tiefen erwärmt. Die Ozeane haben damit seit der industriellen Revolution so viel zusätzliche Wärmeenergie aufgenommen, wie theoretisch in 3,6 Milliarden Atombombenexplosionen frei werden würde!
Die erwärmten Meere verändern auch das Klima auf dem Festland. Die Hauptursache für diese beunruhigende Entwicklung ist die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas. Aber auch die systematische Vernichtung von CO2-speichernden Wäldern für die Rinderzucht, für Soja- und Palmölplantagen sowie die nichtnachhaltige Holzgewinnung spielen eine Rolle insbesondere, wenn dafür Waldbrände gelegt werden. Die weltweit stark steigende Produktion tierischer Lebensmittel führt ebenfalls zu hohen Treibhausgasemissionen, einerseits durch Methanausgasungen während der Verdauung von Wiederkäuern und andererseits durch den hohen Futtermittelbedarf.
Beschreibung der Grafiken:
Grafik 1
Grafik aus dem Jahr 2005: Die menschengemachte Klimakrise erhöht durch die höhere Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre den natürlichen Strahlungsantrieb um 1,6 Watt/m² Erdoberfläche, welcher die Erde stetig mehr aufwärmt. Auch Methan, Lachgas und Halogenkohlenwasserstoffe tragen entscheidend zum menschengemachten Treibhauseffekt bei. Die Methankonzentration in der Atmosphäre trug 2005 zum Strahlungsantrieb (zur Erwärmung) ebenso viel bei wie 30 % der CO2-Konzentration. Inzwischen ist der Strahlungsantrieb durch vom Menschen emittierte Treibhausgase weiter angestiegen auf über 2 Watt/m².
Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Datei:Strahlungsantrieb.jpg
Grafik 2
Die Meere speichern 90 % der Wärmeenergie, die durch den menschengemachten Treibhauseffekt den Planeten nicht verlassen kann. Das sind inzwischen 300 Billionen Gigajoule, welche die Meere erwärmen und z. B. die Korallenriffe zum Absterben bringen. Quelle: Univ.-Prof. Dr. Gottfried Kirchengast bei einer Pressekonferenz zum Referenz-Nationalen Energie- und Klimaplan am 2. Juli 2019, https://ccca.ac.at/fileadmin/00_DokumenteHauptmenue/03_Aktivitaeten/UniNEtZ_SDG13/PK-Folienset-Kirchengast_Wiss-NEKP_2Jul2019.pdf, Folie 7