Unsere Lebensweise erzeugt sehr viel Abfälle, nicht nur innerhalb der eigenen vier Wänden, sondern auch in vielen anderen Bereichen, wie z. B. in Betrieben, Produktion, Handel, Gastronomie und öffentlichen Räumen - das muss nicht sein. Abfallvermeidung ist eigentlich einfach und schont Ressourcen, Umwelt und die Geldbörse. Sie kostet nichts und spart Geld. Jede/r kann ohne große Anstrengungen dazu beitragen. Der beste Müll ist jener, welcher gar nicht erst entsteht! Daher ist es sehr wichtig, so wenig Abfälle wie möglich zu verursachen.

Diese Tipps helfen Abfälle zu vermeiden

Abfallvermeidung beim Einkaufen
Abfallvermeidung im Haushalt
Kleidung als Umweltproblem
Müllvermeidung bei Elektrogeräten und Batterien
Raparieren statt Entsorgen
Abfallvermeidung geht auch unterwegs
Upcycling als kreative Wiederverwertung
Richtige Abfalltrennung

Abfallvermeidung beim Einkaufen abfallvermeidung kleidung1 klein

  • Bereits beim Einkaufen kann wirkungsvoll etwas gegen Abfälle unternommen werden. Für den Einkauf eine Stoffeinkaufstasche (Stoffsackerl), Einkaufskorb oder einen Rucksack verwenden. Diese können immer wieder verwendet und auch gewaschen werden. Sag nein zu Plastik- und Papiersackerln.
  • Am besten mit vollem Magen einkaufen gehen, da der Hunger zu Spontankäufen verleitet. Einen Einkaufszettel zu verwenden hilft nur das zu kaufen, was wirklich benötigt wird. Spontaneinkäufe, insbesondere Sonderangebote wie etwa Multipack-Aktionen (1+1 Gratis) oder Großpackungen, landen häufig im Müll!
  • Unverpackte Produkte kaufen. Bananen, Gurken, Knollensellerie, Apfel und Co besitzen eine natürliche Verpackung, nämlich ihre Schalen.
  • Mehrweg statt Einweg - Einwegverpackungen meiden. In einigen Supermärkten und Biomärkten ist es auch möglich, Wurst und Käse in mitgebrachten Mehrwegdosen zu verpacken. Eine Mehrwegflasche kann bis zu 40-mal wiederbefüllt werden! Mehrweg hilft gegen Vermüllung der Naturräume und öffentlichen Bereiche und beugt sogenanntem „Littering“ vor.
  • Wenn möglich saisonales Obst und Gemüse am Markt einkaufen. Damit werden auch lokale und regionale Produzent*innen unterstützt. Zum Einpacken sind hier wiederverwendbare „Gemüsesackerl“ ideal.
  • Wenn möglich Nachfüllpacks kaufen. Mittelweile sind etliche Nachfüllprodukte wie z. B. Gewürze, Seifen, Geschirrspülmittel, Waschpulver, Shampoos auf dem Markt vorhanden.

Abfallvermeidung im Haushalt

  • Verzichten Sie auf Werbung im Postkasten und an der Türe. Einfach ein „Bitte keine Werbung“ Pickerl auf den Postkasten und die Haustüre kleben. abfallvermeidung haushalt1 klein
  • Papier doppelseitig bedrucken und sparsam verwenden. Papierrückseiten könnten auch als Notizzettel verwendet werden.
  • Im Kühlschrank befinden sich übriggebliebene Lebensmittelreste? Kein Problem! Im Handumdrehen können daraus Köstlichkeiten wie Kompotte, Gemüsesuppen, Eintöpfe, Marmeladen, Soßen, Aufstriche, Fruchtjoghurt, Strudel, Obstspieße, Mehlspeisen wie Scheiterhaufen und Armer Ritter etc. zubereitet werden.
  • Aus den Augen aus dem Sinn? Überblick bei den Lebensmitteln in Kästen und Kühlschrank behalten. Lebensmittel werden oft übersehen, weil sie ungünstig eingeräumt werden. Die angebrochenen Lebensmittel vorne im Kasten oder Kühlschrank lagern und die frisch gekauften hinter diesen. Wenn mehrere gleiche Verpackungen, wie z. B. Nudel- oder Reisverpackungen angebrochen sind, diese einfach in ein z. B. Schraubglas geben, so wird Platz geschaffen und der Überblick gewahrt.
  • Brotdosen als Frischhalter: Brot und Gebäck nicht in Alufolie einpacken, sondern in einer Brotdose aufbewahren. Auch ein Baumwoll- oder Leinen-Stoffsackerl kann für die Aufbewahrung verwendet werden. Bitte kein Brot und Gebäck wegwerfen; aus den übriggebliebenen Semmeln können beispielsweise Semmelbrösel gerieben werden. Aus altem Brot können Brotchips oder Brotwürfel für Semmelknödel gemacht werden, aber auch ein köstlicher Brotauflauf.
  • Frische ist auch ohne Folie möglich! Statt Frischhalte- oder Alufolie besser wiederverwendbares Bienenwachstuch oder einen Behälter mit Deckel verwenden.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht das Ende: Viele Lebensmittel sind nach abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum noch genießbar und intakt. Ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass ein intaktes Lebensmittel ungenießbar oder verdorben ist! Einfach auf die eigenen Sinne zurückgreifen - riechen, sehen und schmecken. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fisch ist Vorsicht geboten. Das Verbrauchsdatum wird bei leicht verderblichen Lebensmitteln, wie Fisch und Fleisch, angegeben und sollte unbedingt eingehalten werden.
  • Wiener Wasser ist der beste Durstlöscher: Statt abgefüllte Mineralwasser und Säfte lieber Leitungswasser trinken. Leitungswasser kann mit Kräutern wie Minze oder Melisse, Obst wie Apfelspalten, Erdbeeren, aber auch mit Gemüse abfallvermeidung haushalt2 klein wie Gurken verfeinert werden. Ein selbstgemachter Eistee schmeckt und ist eine gesunde Alternative zum gekauften.
  • Richtige Lagerung ist das A und O: Die richtige Lagerung ist entscheidend für die Haltbarkeit der Lebensmittel. Nicht jedes Gemüse und Obst, wie etwa Kartoffeln, Tomaten oder Bananen, können im Kühlschrank aufbewahrt werden. Am besten ist es, unverpacktes Obst und Gemüse im Kühlschrank aufzubewahren. Obst und Gemüse getrennt voneinander lagern. Trocken und dunkel mögen es viele Lebensmittel, wie Kartoffeln, Äpfel, Nudeln, Reis, Öle und Mehl. Kräuter einfach in ein Glas Wasser stellen, so bleiben sie länger haltbar oder bei größeren Mengen einfrieren.
  • Kaffeegenuss ist auch ohne Kapseln, Kaffeeportionsverpackungen und Kaffeepads möglich. Statt Kapseln und Kaffeepads ist es besser, Filterkaffee zu verwenden oder Kaffeevollautomaten bzw. Kaffee-Siebträgergeräte und Espressokannen zu nutzen. Einzelportionen verursachen viel mehr unnötige Abfälle, haben einen hohen Verpackungsaufwand und sie belasten die Umwelt, vor allem durch die Aluminiumproduktion. Zudem sind sie deutlich teurer im Vergleich zu Bohnenkaffee.
  • Eine Reduzierung der verwendeten Reinigungsmittel hilft der Umwelt und spart viele Einzelverpackungen. Am besten ist es, umweltfreundliche Reinigungsmittel zu verwenden. Essig, Zitronensaft und Soda eignen sich hervorragend dafür. Eine Überdosierung der Reinigungsmittel vermeiden, meistens genügt eine kleine Menge. Einweg-Reinigungsutensilien, wie z. B. Reinigungstücher, vermeiden. Mit waschbaren Reinigungs- und Schwammtüchern (auch selbstgemachten) ist die Wohnung im Nu gereinigt.
  • Übriggebliebene oder nicht verwendete Shampoos nicht entsorgen, diese können an Stelle von Feinwaschmitteln z. B. für die Wollbekleidung verwendet werden. Auf die Verwendung von Weichspüler verzichten, da die darin enthaltenen Bestandteile nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch die Gesundheit (etwa durch das Auslösen von Allergien).

Kleidung als Umweltproblem 

Die Produktion von Bekleidung belastet die Umwelt stark. Viele Kleidungsstücke landen im Müll, obwohl sie noch intakt oder neu sind oder nur geringe Beschädigungen aufweisen. Das muss nicht sein. Gegen  Wegwerfen  und  Spontaneinkäufe hilft Folgendes:

  • Nur Kleidungstücke kaufen, welche wirklich benötigt werden und nicht von Lockangeboten und günstigen Preisen, wie etwa ein T-Shirt um 5 Euro, verleiten lassen. Am besten sich ehrlich fragen: „Brauche ich das wirklich?“ abfallvermeidung kleidung2 klein
  • Bekleidung und Schuhe länger tragen – dies entlastet und schont die Umwelt und die Geldbörse.
  • Auf die Qualität anstatt auf Quantität achten. Langlebigkeit von Produkten ist ein sehr wichtiges Kriterium beim Kleider- und Schuhkauf. Dabei ist auch wichtig, dass die Bekleidung gut zu pflegen ist.
  • Die richtige Pflege verlängert die Lebensdauer von Bekleidung: Auf Pflegehinweise achten, Waschen mit möglichst geringer Temperatur, einen Wäschesack (am besten selbstgemacht) für empfindliche Kleidung verwenden, Kleidung nach innen wenden, Waschmittel sparsam dosieren und auf Weichspüler verzichten.
  • „Fair Fashion“ statt „Fast Fashion“. Nachhaltige, fair hergestellte und ökologische Bekleidung wählen. Ausbeutung und Kinderarbeit sind nicht zu unterstützen! Seriöse Gütesiegel helfen beim Kleidungskauf (z. B. Fairtrade, IVN).
  • Selber reparieren macht Spaß! Kleine Risse, Löcher sowie fehlende Knöpfe selbst reparieren und einnähen. Für das Nähen gibt es im Internet allerhand Informationen und Videos. Auch Schneider*innen können Bekleidung  professionell reparieren.
  • Bekleidung und Schuhe in Second-Hand Läden kaufen - vor allem sozialökonomische Betriebe, Tauschbörsen, Online-Plattformen, Flohmärkte sind hier die Trendsetter. Eine gute Alternative ist auch ein Kleidertausch z. B. mit Familie,  Freund*innen oder über die Plattform “Kleiderkreisel”.
  • Textil-Upcycling: Alte Stoffe bzw. Stoffreste durch Upcycling weiter verwerten. Aus Stoffresten und gebrauchten Geschirr- und Betttüchern können etwa Putzlappen, Schürzen, kleine Sofakissen, Stofftiere, Kräuterkissen, Tischdecken  oder Beutel hergestellt werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
  • Kleidung spenden – eine Spende mit gut erhaltener Kleidung an seriöse Hilfsorganisationen und soziale Einrichtungen schont die Umwelt und hilft bedürftigen Menschen. Es spricht auch nichts dagegen, Bekannte, Nachbar*innen, die Familie oder Arbeitskolleg*innen zu fragen, ob diese Kleidung benötigen. Insbesondere Kinderbekleidung ist oft gefragt. Seriöse Kleidersammlungen betreiben jedenfalls die MA48 mit ihren Tandlerboxen auf den Mistplätzen, die Caritas und die Volkshilfe.

Müllvermeidung bei Elektrogeräten und Batterien

In Österreich entstehen pro Jahr 83.000 Tonnen Elektroschrott.

  • Bei Elektrogeräten ist am besten, diese so lange wie möglich zu benutzen. Wir benötigen nicht ständig neue Produkte, auch wenn diese als super stylisch beworben werden. Es ist nicht notwendig jederzeit neuen Trends nachzugehen, da dadurch meistens nur Elektroschrott entsteht und für uns auch Stress – nicht nur für die Nerven, sondern auch für die Geldbörse. Auf Qualität und nicht auf Quantität setzen!
  • Second-Hand statt Neu – eine zweite Chance geben. Statt ein neues Gerät zu kaufen, besser ein gebrauchtes Gerät kaufen oder ein „altes“ funktionierendes Gerät, wie z. B. Computer, nachrüsten.
  • Regelmäßige Pflege und Reinigung der häufig genutzten Geräte, wie z. B. Waschmaschinen, erhöht deutlich ihre Haltbarkeit. Eine Schutzhülle für Smartphone schützt vor Beschädigungen.
  • Nicht mehr gebraucht Elektrogeräte können verschenkt, gespendet oder verkauft werden. Geräte können auch ausgeliehen werden, vor allem diejenigen, welche selten benutzt werden. Sie können auch gegen andere Sachen oder gegen andere Geräte getauscht werden. Tauschkreise oder Onlineplattformen bieten dafür einen Tauschraum.
  • Viele defekte Elektrogeräte lassen sich schnell ohne großen Aufwand und auch günstig reparieren. In Reparaturcafes können (Klein)Geräte unter Anleitung selber repariert werden.
  • Nicht mehr reparierbare Geräte sollten sachgerecht entsorgt werden. Bitte keine Geräte im Restmüll entsorgen!
  • Einwegbatterien (Primärbatterien) so wenig wie möglich verwenden, anstatt Einwegbatterien besser Akkus (wiederaufladbare Sekundärbatterien) verwenden, da diese aufgeladen werden können. Sehr wichtig ist, die leeren und defekten Batterien und Akkus richtig zu entsorgen. Diese können unentgeltlich in Geschäften in den vorgesehenen Sammelboxen entsorgt werden oder auch in den kommunalen Abfallsammelstellen (Mistplätze der MA 48, mobile Problemstoffsammelstelle). Lithiumhaltige Batterien und Akkus sollten getrennt von anderen Akkus entsorgt werden. Am besten mit abgeklebten Polen, um einen Kurzschluss zu vermeiden. Lithiumhaltige Batterien und Akkus sind an der Kennzeichnung „Li“ oder „Li-Ion“ zu erkennen. Bitte niemals Batterien und Akkus im Restmüll entsorgen! Durch die richtige Entsorgung werden mögliche Brände und der Schadstoffeintrag in die Umwelt vermieden sowie wertvolle Ressourcen zurückgewonnen. 

Reparieren statt Entsorgen

Reparieren lassen sich sehr viele Sachen, wie z. B. Möbel, Bodenbeläge, Sessel, Computer, Kleidung etc. Das schont Ressourcen und das Geldbörsel. Vieles lässt sich ganz leicht in Stand setzen. In Reparatur-Cafés werden Tipps und Hilfe gegeben und gemeinsam repariert. Auch im Internet sind unzählige „Reparatur-Videos“ vorhanden. Es spricht auch nichts dagegen, die Nachbar*innen, Arbeitskolleg*innen oder Freund*innen zu fragen, wie eine bestimmte Sache zu reparieren ist.

Defekte Elektrogeräte, wie z. B. Fernseher oder Waschmaschinen, können günstiger mit dem Reparaturbonus in Stand gesetzt werden. Der Reparaturbonus ist eine Förderaktion des Klimaschutzministeriums für die Reparatur von elektrischen und elektronischen Geräten.

Abfallvermeidung geht auch unterwegs

  • Auf Reisen, Ausflügen, am Weg zur Arbeit, beim Sport und zu Mittag in der Arbeit können wiederverwendbare Trinkflaschen, Kaffeebecher und Lunchboxen verwendet werden. Diese können immer wieder befüllt werden und sind nach zigarettenstummel1 klein der Reinigung wieder einsatzbereit.
  • Mitnahmebox als eine Selbstverständlichkeit! Wenn die Portion im Restaurant bzw. Lokal zu groß ist, einfach einpacken lassen - am besten in eine Mehrwegverpackung.
  • Zigarettenstummel in den Restmüll oder dafür vorgesehenen Behältern entsorgen, keinesfalls in der Natur oder im Gewässer entsorgen! Wenn kein Aschenbecher oder Mülleimer bei der Hand ist, einen Taschenaschenbecher oder einfach eine kleine Metalldose für unterwegs verwenden.

Upcycling als kreative Wiederverwertung

Mit Upcycling können aus Müll bzw. aus nicht mehr gebrauchten Sachen günstige, schöne, kreative und nützliche Gegenstände neu erschaffen werden. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und es gibt unendliche Möglichkeiten dafür. Das tut nicht nur der Umwelt gut, sondern macht auch Freude über etwas Selbstgemachtes. Nachstehed ein paar Ideen:

  • Aus einer EURO-Palette kann ein Kräuterregal oder eine Sitzgarnitur gefertigt werden. abfallvermeidung upcycling1 klein
  • Aus einer Kabeltrommeln kann ein Tisch gefertigt werden.
  • Aus Stoffresten, Handtüchern, Geschirrtüchern oder T-Shirts können Geschenkbeutel, Aufbewahrungskörbe, Adventskalenderbeutelchen, Taschen, Kosmetikpads oder Kirschkernkissen genäht werden.
  • Aus einem „Gurkenglas“ kann eine Vase, ein Glas zum Trinken, ein Behälter für Lebensmittel, wie z. B. Reis, Nudeln oder ein Windlicht, gebastelt werden.
  • Aus einer alten Dose kann ein Dosen-Stiftehalter oder eine Laterne gefertigt werden.
  • Ein nicht mehr gebrauchter Reisekoffer kann in ein kuscheliges Katzenbett verwandelt werden. Auch aus einem nicht mehr verwendeten Polster wird im Handumdrehen ein bequemes Tierbett.
  • Aus alten Vorhängen können Obst- und Gemüsebeutel oder Wäschebeutel gemacht werden.

Richtige Abfalltrennung

Mit richtiger Abfalltrennung werden Rohstoffe und Energie gespart. Glas, Metalle, Altpapier, Kunststoff und Bioabfall können ohne große Mühe in dafür vorgesehenen Behältern entsorgt werden. Verpackungen bitte separat entsorgen.
Die Magistratsabteilung 48 zeigt sehr detailliert und verständlich, wie Abfälle richtig entsorgt werden.

Mehr Informationen:

© Fotos: Dula Feichter

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