Beitragsseiten

Kritikpunkte und Position der Wiener Umweltanwaltschaft

Kritikpunkte 

Die Schweizer KKW Betreiber verfolgen das Konzept einer außerordentlich langen Betriebszeit für ihre Kernkraftwerke. Begründet wird dies durch ständige Wartung und technische Nachrüstung. Dadurch soll die Anlagen auf einem neuwertigen Zustand gehalten werden. Dieses Konzept muss jedoch grundsätzlich hinterfragt werden, da:

  • nicht alle Anlagenteile erneuert werden können (z. B. Reaktordruckgefäß, Gebäude etc.)
  • manche Systeme technologisch überaltern und durch den Stand der Technik überholt werden, selbst wenn sie noch einen guten Zustand aufweisen

Diese Schwierigkeit ist aber für KKL bisher noch nicht in vollem Umfang relevant, da sie Anlage erst 1984 ihren Dauerbetrieb aufgenommen hat und damit noch verhältnismäßig neu ist. Leider handelt es sich beim modernsten und größten schweizerischen Kraftwerk um einen Siedewasserreaktor (und nicht um einen Druckwasserblock). Die Emissionen von Radioisotopen während des Normalbetriebs sind bei diesem Anlagentypus deutlich höher als für vergleichbare Anlagen mit getrenntem Reaktor- und Turbinenkreislauf. Die gesundheitlichen Risiken, noch dazu im dichtbesiedelten Grenzgebiet mit unterschiedlicher Nutzen/Risikoverteilung, müssen von den betroffenen Parteien diskutiert und abgewogen werden.

Position

Eine unmittelbare sicherheitstechnische Relevanz für Ostösterreich und die Region Wien ist durch das KKW Leibstadt nicht gegeben. Die Wahl des Standortes direkt an der deutschen Grenze und unweit von Österreich und Frankreich macht Leibstadt zu einer internationalen Angelegenheit, selbst wenn die Schweiz nicht Mitglied der europäischen Gemeinschaft ist.

TPL_WUA_ADDITIONAL_INFORMATION