Technische Spezifikationen und Sicherheitssysteme
Technische Spezifikationen
Die Leistung des Blockes beträgt 3600 MWth bzw. 1220 MWel (brutto) und 1165 MWel (netto). Die aktive Zone besteht aus 648 Brennelementen. Die Urandioxid-Brennstofftabletten befinden sich in Zirkaloy-4 Hüllrohren. Die durchschnittliche Anreicherung von leichtspaltbarem Uran-235 im Brennstoff liegt bei etwa 3,3 %. Die Gesamtmasse an Uran (235U und 238U) im Reaktor beträgt 113,5 Tonnen. Beim Eintritt des Kühlwassers in den Reaktorkern beträgt seine Temperatur 222 Grad Celsius, beim Durchströmen der aktiven Zone wird es auf 286 Grad Celsius bei 73,1 bar aufgeheizt. Die Turbinen verarbeiten 1,815 Tonnen Dampf pro Sekunde bei 3.000 Umdrehungen pro Minute. Dadurch wird der Generator zur Stromerzeugung angetrieben. Zur Errichtung des Kraftwerks wurden (ohne Kühlturm) 200.000 Tonnen Beton und 28.500 Tonnen Armierungsstahl verwendet.
Sicherheitssysteme
Das KKW Leibstadt gehört zu den sichersten Siedewasserreaktoren (SWR) weltweit. SWR sind aber insgesamt weniger sicher als vergleichbare Druckwasserreaktoren und emittieren auch im Normalbetrieb technologiebedingt mehr Radioaktivität, da die Abtrennung der Systeme von der Umwelt nicht konsequent ist.
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Der Reaktor von Leibstadt ist – obwohl bei Siedewasseranlagen eher unüblich - mit einem Containment und einem 1,2 m starken Reaktorgebäude aus Stahlbeton umgeben, da die Anlage in einem dicht besiedelten Gebiet liegt. Das Containment ist für bestimmte angenommene Erdbeben, Explosionsdruckwellen und Flugzeugabstürze ausgelegt.
- Containmentsprühsystem
- Vier von einander unabhängige Not- und Nachkühlsysteme
- Notstromversorgung bestehend aus fünf Dieselgeneratoren
- Ersatzblockwarte
- Kühlwasserentnahme aus fünf Grundwasserbrunnen oder Wasserkammer des Druckabbausystems oder Kaltkondensatorsystem
- Moderne Reaktorschutz- und Schnellabschaltsysteme mit der Überwachung und Einbeziehung zahlreicher Betriebsparameter
- Sämtliche relevanten Systeme sind mehrfach ausgelegt
- Der Abriss einer Hauptkühlmittelleitung, der Bruch einer Frischdampf oder Speisewasserleitung können als Auslegungsstörfälle von den Sicherheitssystemen aufgefangen werden.
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Druckentlastungssystem (DES), das bei einem auslegungsüberschreitenden Störfall das Zerbersten des Containments durch Druckabbau verhindern soll. Durch Filter werden die meisten Radioisotope aus den abgeblasenen Gasen zurückgehalten.