Naturvermittlung ist eine zutiefst sinnstiftende Arbeit. Sie vermag es, Kindern und Erwachsenen besondere Glücksmomente zu schenken. Im besten Fall kann sie Türöffner für neue Sichtweisen sein, aus denen Lebensstilveränderungen, eigenes Engagement und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und Zuversicht erwachsen.
Wie kann uns dies in einer Zeit multipler Krisen bestmöglich gelingen?
Dieser Frage wollen wir am 1. März 2023 als „Bildungstag für Naturvermittlung“ gemeinsam nachgehen. WUA, Ökosoziales Forum und weitere Stakeholder laden sehr herzlich zu einer entsprechenden Veranstaltung in die Wiener Hauptbücherei am Gürtel ein.
Zielgruppe sind Insbesondere Pädagog*innen, Naturvermittler*innen, facheinschlägig Studierende und Mitarbeiter*innen der offenen Jugendarbeit.
Die Veranstalter möchten die Teilnehmer*innen mit spannenden Impulsen inspirieren und neue Ideen in einem gemeinsamen Prozess der Co-Creation vertiefen.
Ergänzend präsentieren relevante Stakeholder ihre Angebote im Rahmen einer Ausstellung. Der entsprechende „Marktplatz“ wird von 11.00 bis 16.00 Uhr auf der Internetgalerie im 3. Obergeschoß für jedermann frei zugänglich sein.
Zum Abschluss lädt Wiens Umweltanwältin Iris Tichelmann zu einer Erkundungstour mit spannenden Einblicken in die Wiener Stadtnatur ein.
Für den Besuch der kostenlosen Tagung geht es hier zur verpflichtenden Anmeldung - siehe den orangen Button am Ende der Seite!
Zum Hintergrund
Kindheit und Jugend haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die laufende Stadtverdichtung, wie auch die Verdichtung kindlicher Terminpläne schränken zusehends die Möglichkeit ein, sich selbst beim freien Spiel in der Natur auszutoben und diese eigenständig zu erforschen. Studien zufolge verbrachten Kinder bereits in den 2010-er Jahren durchschnittlich mehr als 50 Wochenstunden mit elektronischen Geräten und weniger als eine Stunde mit Spielen im Freien. Die Corona-Pandemie hat diese Situation nicht verbessert. Zugleich verschlechterte sich die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen. Seit den 70iger Jahren nehmen Kurzsichtigkeit, Allergien, Fettleibigkeit, Diabetes, depressive Verstimmungen, Konzentrations- und Angststörungen kontinuierlich zu. Die Ursachen dafür sind sicherlich vielfältig. Der chronische Mangel an lustvollem Spiel und Bewegung im Freien ist jedoch ein relevanter Aspekt, sowohl in der Ursachenforschung als auch in der Therapie. Kinder mit mehr Kontakt zur Natur leiden im Schnitt weniger an Verhaltensauffälligkeiten, Ängsten, Depressionen und diversen Zivilisationskrankheiten. Konzentrationsfähigkeit und Selbstwert sind höher. Das freie, ungelenkte Spielen mit anderen Kindern draußen in der Natur fördert Kreativität und Lebensfreude.
Zudem belegen empirische Studien eine Korrelation zwischen positiven Naturerlebnissen und unsere Umwelt schützenden Einstellungen. Letztere sind in einer Zeit, in welcher das Ineinandergreifen von Natur- und Klimaschutz zur Sicherung unserer Lebensgrundlage wichtiger ist als je zuvor, von großer Bedeutung. Da Klima und viele Ökosysteme vor gefährlichen Kipppunkten stehen, ist die Zusammenarbeit von uns allen gefragt, um gesellschaftlich vereinbarte Schutzziele so rasch als möglich umzusetzen.
Der Wert aller Formen von Naturvermittlung kann also kaum hoch genug eingeschätzt werden. Natur mit ihren umfassenden Benefits erfahrbar zu machen, ist zudem ein Königsweg, um Biodiversität, Mikroklima und Resilienz von Gärten und Grünräumen quer durch die Stadt durch einen breiten Bewusstseinswandel zu verbessern.
In diesem Sinne freuen wir uns darauf, mit allen Interessierten einen lustvollen Tag des gemeinsamen Erfahrungsaustausches, Nachdenkens und Ideenfindens zu verbringen.
© Illustration: Ökosoziales Forum Wien