Schmetterlinge gehören mit ihrem farbenprächtigen und vielseitigen Erscheinungsbild zu den beliebtesten Insekten überhaupt und sind als Boten des Sommers aus unseren Gärten nicht wegzudenken. Tatsächlich werden viele heimische Schmetterlingsarten aber immer seltener gesichtet. Intensive Landwirtschaft, Pestizideinsatz und zunehmende Verbauung haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass mittlerweile cirka 65 % der in Österreich vorkommenden Tagfalterarten als gefährdet eingestuft werden.

Kein Schmetterling ohne Raupe

raupen jirout kleinWer mithelfen möchte den Schmetterlingsbestand zu stärken, darf dabei auch nicht auf die Raupen vergessen, denn vor der Verpuppung und der Metamorphose zum Schmetterling verbringt jeder Falter sein Leben als Raupe. Schmetterlingsraupen gibt es in allen möglichen Größen und Farben und mindestens genauso divers wie ihr Aussehen, ist ihr Geschmack. Während ausgewachsene Schmetterlinge viele verschiedene Nektarpflanzen aufsuchen (eine kleine Auswahl an Nektarpflanzen für den Garten haben wir hier aufgelistet), leben und fressen viele Raupen nur auf ganz bestimmten Futterpflanzen. So legt der Kleine Fuchs beispielsweise seine Eier nur auf der Brennnessel ab und die Raupen ernähren sich anschließend bis zu ihrer Verpuppung nur von dieser einen Pflanze. Wird die Brennnessel, die oft als Unkraut betrachtet wird, aus dem Garten entfernt, nimmt man dieser Tagfalterart ihre Lebensgrundlage.

Futter für Schmetterlings-Babys

Damit die Raupen unserer Tagfalter genug Futter finden und sich der Garten in eine kleine Kinderstube für Schmetterlinge verwandelt, stellen wir hier ein paar wichtige Raupenfutterpflanzen vor, die in keinem schmetterlingsfreundlichen Garten fehlen sollten:

Brennnessel – Urtica dioica

Die Raupen einiger unserer schönsten Tagfalterarten ernähren sich ausschließlich von den Blättern der Brennnessel. Deshalb sollte man ihr im Naturgarten immer ein kleines Plätzchen reservieren.

Beispiele für Schmetterlingsarten, deren Raupen sich ausschließlich von Brennnesseln ernähren, sind z. B. der kleine Fuchs, der Admiral, das Tagpfauenauge oder das Landkärtchen.

Kirschpflaume – Prunus cerasifera („Kriecherl“) kirschpflaume rabl klein

Auch Sträucher können wichtige Raupenfutterpflanzen sein. An den Blättern der Kirschpflaume legt der wunderschöne Segelfalter gerne seine Eier ab, auch die Raupen des Wiener Nachtpfauenauges fressen gerne an den Blättern dieses anspruchslosen Gehölzes. Nicht nur für Schmetterlingsraupen ist die Pflanze ein Genuss. Im Sommer bildet sie äußerst wohlschmeckende Früchte aus, die auch den Menschen zum Naschen einladen.

purgier kreuzdorn rabl kleinFaulbaum und Kreuzdorn – Gattung Rhamnus

Einer unserer wohl bekanntesten Tagfalter, der Zitronenfalter, lässt sich ebenfalls leicht im eigenen Garten fördern. Seine Raupen fressen vor allem an den Blättern des Faulbaums und des Purgier-Kreuzdorns. Schon eine einzige Pflanze verwandelt den eigenen Garten in eine perfekte „Zitronenfalter-Kinderstube“. Ob man sich nun besser für einen Faulbaum oder für einen Kreuzdorn entscheidet, hängt vom Standort ab, der Faulbaum bevorzugt ein feuchteres „Platzerl“, der Kreuzdorn dagegen gedeiht besser auf trockeneren Stellen.

Veilchen – Gattung Viola

Die bläulich, violetten Blüten der Veilchen sind im Frühling die ersten Farbkleckse. Mehr für ihren Duft, als für ihre Qualität als Raupenfutterpflanze bekannt, bieten sie dem Kaisermantel und dem Feurigen Perlmuttfalter eine Nahrungsgrundlage.

Schmetterlingsblütler

In einem naturfreundlichem Garten sollten Schmetterlingsblütler auf keinen Fall fehlen, vor allem den Raupen verschiedener Bläulingsarten, wie z.B. dem Himmelblaue Bläuling dienen sie gelber steinklee rabl kleinals Lebensgrundlage. Besonders zu empfehlen sind die Bunte Kronwicke (Coronilla varia),der Gelbe und Weiße Steinklee (Melilotus sp.), die Luzerne (Medicago sativa), der Hornklee (Lotus sp.) und die Esparsette (Onobrychis sp.). Auch der Weißklee, der in fast jedem Garten wächst, wird von Schmetterlingsraupen als Futterpflanze genutzt, z. B. vom Hauhechel-Bläuling. Zu beachten ist, dass die Pflanzen nicht zu häufig gemäht werden, damit die Raupen ihren Entwicklungszyklus abschließen können.

Malven – Gattung Malva

Ein wahrer Hingucker in jedem Garten sind Malven. Von den Blättern der verschiedenen Malvenarten ernähren sich die Raupen des eher unbekannten Malven-Dickkopffalters. Stehen Malven im Garten, stellen sich auch die kleinen Falter bald ein.

blumenwiese rabl kleinGräser

Die auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Süßgräser bieten dem Schachbrettfalter, dem Großen Ochsenauge, dem Weißen Waldportier und vielen weiteren Tag- und Nachtfalterarten eine Nahrungsgrundlage. Eine zu häufig gemähte Wiese ist allerdings für Schmetterlinge nahezu wertlos, da die Raupen sterben würden. Daher ist es wichtig eine schmetterlingsfreundliche Wiese erst im Spätsommer zu mähen, wenn die Raupen bereits entwickelt sind.

Spierstrauch – Gattung Spiraea

An den Blättern der verschiedenen Spierstraucharten entwickeln sich die Raupen des Schwarzen Trauerfalters. Diese schöne Art siedelt sich besonders gerne in Gärten und Parks an, wenn dort Spiersträucher zu finden sind.

Knoblauchsrauke – Alliaria petiolata knoblauchsrauke rabl klein

Die hübsche Pflanze mit den kleinen weißen Blüten wird oft als Unkraut aus Gärten und Parks entfernt. Sie ist eine der wichtigsten Raupenfutterpflanzen des auffälligen Aurorafalters, dessen Männchen orange gefärbte Flügelspitzen besitzt.

Wilde Möhre – Daucus carota

Nicht vergessen wollen wir auf eine wichtige Futterpflanze des wunderbaren Schwalbenschwanzes, die üppig und weiß blühende Wilde Möhre. Der Schwalbenschwanz legt seine Eier aber auch gerne im Gemüsegarten auf Fenchel, Karotte, Dille, Petersilie oder auf die Weinraute ab. Seine grün-schwarz-orange gekringelten, hübschen Raupen bitte niemals aus dem Gemüsegarten entfernen!

Weitere Informationen

© Fotos: Foto 1: Stefanie Jirout, Fotos 2 bis 5: Christopher Rabl

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